36er

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Die sogenannte 36 Zoll Bereifung oder 36er Reifengröße, ist eine relativ neue Reifengröße. Es handelt sich um ISO 787mm Räder, die aus dem Einradbereich übernommen wurden. Die Reifengröße 36 Zoll wird derzeit von fast keinem Hersteller in Serie verwendet. Alle aktuell in Europa bekannten Fahrräder mit dieser Reifengröße sind ausschließlich Spezialanfertigungen. In den Jahren 2005 bis 2009 gab es eine Kleinserie des eigentlich auf Einräder spezialisierten Herstellers QU-AX in Form von Cruiserrädern. In den USA gibt es den Coker Cycles Monster Cruiser. Dieser wird seit Ende der 1990er Jahre in kleiner Auflage produziert. und ist seit Anfang 2013 auch in Deutschland erhältlich.

36 Zoll Geländefahrrad von bikegeissel

Allgemein gilt ein Fahrrad dann als 36er, wenn es mit zwei Rädern mit je 36 Zoll Laufraddurchmesser ausgestattet ist. Die Reifenauswahl ist derzeit auf recht wenige Reifen begrenzt, die alle von Einrädern genutzt werden.

Der grundsätzliche Ursprung der 36er liegt klar im Bereich der Cruiser. Zumeist sind diese aber sehr schwer und von minderer Qualität. Einzelangefertigte 36er orientieren sich in Geometrie und Ausstattung eher an Geländefahrrädern und deren typischen Eigenschaften und versuchen, sie mit den größeren Laufrädern zu kombinieren.

Dazu gehören beispielsweise folgende Eigenschaften:


Beispiel für die Rahmenunterschiede zwischen einem 36er, 29er und einem 26er

Die enge Verwandtschaft eines 36ers mit einem Geländerfahrrad zeigt sich in einem direkten Vergleich diverser Rahmenmaße.

36er 3SEX
von Le Canard
29er Karate Monkey™
von Surly™
26er 1x1™
von Surly™
Sattelrohrlänge: 519,0 mm (20 Zoll) 508,0 mm (20 Zoll) 508,0 mm (20 Zoll)
Oberrohrlänge m-m: 557,0 mm 589,9 mm 590,0 mm
Oberrohrlänge effektiv: 590,0 mm 616,3 mm 616,0 mm
Radstand: 1179,0 mm 1076,8 mm 1083,2 mm
Kettenstrebenlänge: 500,0 mm 431,0 mm 419,0 mm
Tretlagerhöhe: 305,0 mm 300,0 mm 295,0 mm
Überstandshöhe: 905,0 mm 822,5 mm 804,0 mm
Lenkwinkel: 71,5° 71,5° 71,0°

Die Abweichungen vor allem im Radstand und der Kettenstrebenlänge sind der Laufradgröße geschuldet. Das kürzere Oberrohr gleicht die Defizite in der Wendigkeit aus.

Vor- und nach Nachteile eines 36ers

Vorteile
  • Ausstattung mit fast allen geläufigen Mountainbike-Komponenten möglich.
  • Der Reifen hat im Vergleich zu ISO 559mm (26 Zoll) oder ISO 622 (29er) wegen des erhöhten Reifendurchmessers ein größeres Luftvolumen und besitzt somit bessere Dämpfungseigenschaften.
  • Durch den erhöhten Latsch ist für mehr Dämpfung gesorgt.
  • Wegen des höheren Luftvolumens des Reifens kann man mit weniger Luftdruck fahren und so die Dämpfungseigenschaften verbessern.
  • Durch die größere Schwungmasse sind die Laufräder spurstabiler und sorgen für einen ruhigeren Geradeauslauf. Hindernisse können besser überrollt werden.
  • Die Kettenstreben sind aufgrund größerer Laufräder länger, was sich wiederum im Fahrverhalten zeigt (ruhigerer Geradeauslauf).
  • Für große Personen ist ein harmonischerer Aufbau bezogen auf die Längenmaße und das Körpergewicht möglich.
  • bessere Haftung der Reifen durch einen größeren Bodenkontakt.
Nachteile
  • Die aktuelle Reifen- und Felgenauswahl ist äußerst begrenzt.
  • Da das Laufrad eine steilere Speichenstellung aufweist, als eines mit 28 Zoll Durchmesser (29er), ist es weniger seitenstabil, damit verringert sich die Spurstabilität.
  • Das Fahrverhalten ist aufgrund der rotierenden Masse und des längeren Radstandes tendenziell träger.
    • Bergauf macht sich die große Schwungmasse der Laufräder negativ bemerkbar.
  • Das erhöhte Gewicht durch größere Rahmen und Laufräder.
  • Für kleinere Fahrer bedeuten so große Reifen, dass sie Kompromisse bei der Rahmengeometrie eingehen müssten. Daher ist ein 36er keine gute Wahl für kleine Fahrradfahrer.
  • Für Fahrer, die unbedingt Federgabeln verbauen möchten, entfällt diese Option. Die hohen Dämpfungseigenschaften der Laufräder machen diesen Nachteil aber wett.

Trivia

Le Canard 36er

Anfang Mai 2018 wurde dieses Fahrrad gestohlen. Mehrere Monate war das Fahrrad verschwunden und es war schon abgeschrieben worden, als es Mitte Oktober auf einer Verkaufsplattform in Serbien wieder aufgetaucht ist. Durch glückliche Fügung und unter Mithilfe von serbischen Fahrradenthusiasten, ist das Fahrrad seit Ende Oktober 2018 wieder in Händen des eigentlichen Eigentümers.

Mehr dazu im Podcast von "Antritt" der Fahrradsendung von Detektor.fm.

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Siehe auch