Bremshebelverlängerung: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 4. Mai 2017, 10:04 Uhr
Bremshebelverlängerungen für Dropbars
In den frühen 1970er Jahren kauften der Mode wegen viele Leute Fahrräder mit Dropbars. Das taten sie, obwohl die daraus resultierende Sitzposition ihrem Gelegenheitsfahrstil nicht entsprach. Bei den gegebenen Rahmengeometrien und Vorbauarten dieser Zeit war es für den Gelegenheitsfahrer nicht möglich, den Lenker hoch genug einzustellen, um komfortabel an die Bremshebel in den Drops zu kommen.
Dia Compe erfand eine anschraubbare Bremshebelverlängerung, die es erlaubte Weinmannbremsen vom Oberlenker aus zu bedienen. Damit wurde der Dropbar auch für den Gelegenheitsfahrer brauchbar, da er nicht nach unten greifen musste, um zu bremsen. Diese Verlängerungen wurden so beliebt, dass Dia Compe und Weinmann ein Lizensierungsabkommen schlossen und so gegenseitig ihre Produkte kopieren durften.
Zur gleichen Zeit kamen auch Vorbaubremshebel auf, die sich aber nicht durchsetzten.
Die Bremshebelverlängerungen haben mehrere Nachteile:
- die Verlängerungshebel überlagern teilweise die Haupt-Bremshebel, so dass der verfügbare Seileinzugweg reduziert wird. Nicht alle Marken/Modelle hatten das Problem. Jedoch waren die meisten verbreiteten Modelle davon betroffen.
- Die Anbringung der Verlängerungen macht die Benutzung der Bremshebelhauben als komfortable Handposition (Bremsgriffposition) unmöglich.
- Bei Benutzung der Verlängerungen neigt man dazu, mit den Händen ziemlich weit in der Mitte des Lenkers zu greifen. Damit hat man die Hände in einer Position, in der man keine besonders gute Kontrolle über das Lenkverhalten hat. (In der heutigen Zeit mit maximal gekürzten Rizer-Lenkern an Fixies ad absurbum geführt)
- Die Beschläge, die die Verlängerungen mit den Bremshebeln verbinden, tendieren dazu, sich zu lösen und herunterzufallen.
Manche Hersteller bauten ähnliche Systeme, die den einen oder anderen Nachteil behoben.
Bremshebelverlängerungen werden machmal als Sicherheitshebel bezeichnet. Da diese Verlängerungen aber eher ein Sicherheitsrisiko darstellen, werden sie auch scherzhaft Todeshebel oder Selbstmordhebel genannt.
Im frühen 21. Jahrhundert kamen die stark verbesserten Zusatzbremshebel auf. Sie hatten alle Vorteile und nur noch den oben genannten Nachteil der geringen Oberlenkerbreite des alten Systems. Sie funktionieren sogar mit den modernen Aerobremshebeln oder integrierten Brems-Schalthebeln, die besser arbeiten als die alten Non-Aero-Modelle, bei denen die Bremszüge am oberen Ende herausgeführt wurden.
Bremshebelverlängerungen für gerade Lenker
Vor allem bei Mountainbikes sieht man gelegentlich Bremshebelverlängerungen. Diese sind im Gegensatz zu den Dropbar Modellen keine zusätzlichen Bremshebel, sondern einfache anschraubbare Verlängerungsstücke. Sie sollen dazu dienen, dass man auch von den Lenkerhörnchen her die Bremse betätigen kann. Dieses Bauteil ist im Wesentlichen überflüssig, da man die Griffposition am Barend/Lenkerhörnchen gewöhnlicherweise nur beim Bergauffahren einnimmt und ein Bremsen in den allermeisten Situationen nicht notwendig erscheint. Zudem fährt man dann meist im Wiegetritt und mit sehr geringer Geschwindigkeit, so dass man in Notsituationen gefahrlos ohne zu bremsen die Füße auf den Boden stellen kann und sofort zum Stehen kommt.
Quellen
Dieser Artikel basiert auf dem Glossar von der Website Sheldon Browns. Der Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.