Gänge: Unterschied zwischen den Versionen
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* In den späten 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Fünfgang-Ritzelpakete normal und diese Fahrräder wurden als ''[[10_Gang|10-Gang]]'' bezeichnet. Bis in die 70er Jahre hinein war ''10-Gang'' ein Synonym für "Fahrrad". | * In den späten 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Fünfgang-Ritzelpakete normal und diese Fahrräder wurden als ''[[10_Gang|10-Gang]]'' bezeichnet. Bis in die 70er Jahre hinein war ''10-Gang'' ein Synonym für "Fahrrad". | ||
* In den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Sechsgang-Ritzelpakete verbreitet, so dass sie jetzt als ''12-Gang'' bezeichnet wurden. Fahrräder mit drei Kettenblättern hießen fortan ''18-Gang''. | * In den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Sechsgang-Ritzelpakete verbreitet, so dass sie jetzt als ''12-Gang'' bezeichnet wurden. Fahrräder mit drei Kettenblättern hießen fortan ''18-Gang''. | ||
* In den späten 80er Jahren wurden Siebengang-Ritzelpakete eingeführt - technisch gesehen wurden damit die Fahrräder ''14-Gang'' oder ''21-Gang'', je nach Kettenblattkonfiguration. Jedoch wurden diese Fahrräder weit verbreitet als ''7-Gang'' bezeichnet, wobei die Zahl der Kettenblätter unerheblich war. | |||
* In den frühen 90er Jahren bewegte man sich zu 8 Ritzeln. Straßenradfahrer, die normalerweise zwei Kettenblätter benutzten, bezeichneten ihre Räder als ''8-Gang'' - dabei wurde gerne vergessen, dass in den 50er Jahren damit die 4x2-Systeme bezeichnet wurden. Eigentlich hätte man hier den Begriff des ''16-Gang'' Fahrrads einführen müssen. | |||
* In den späten 80er Jahren wurden | |||
* In den frühen 90er Jahren bewegte man sich zu 8 Ritzeln. Straßenradfahrer, die normalerweise zwei Kettenblätter benutzten bezeichneten ihre Räder als ''8-Gang'' - dabei wurde gerne vergessen, dass in den 50er Jahren damit die 4x2-Systeme bezeichnet wurden. Eigentlich hätte man hier den Begriff des ''16-Gang'' Fahrrads einführen müssen. | |||
** Tourenrad- und Mountainbikefahrer benutzten schon damals drei Kettenblätter vorne und nannten Ihre Fahrräder ''24-Gang''. | ** Tourenrad- und Mountainbikefahrer benutzten schon damals drei Kettenblätter vorne und nannten Ihre Fahrräder ''24-Gang''. | ||
* Dieses Muster wurde weitverbreitet weiterverwendet. Fahrräder mit zwei | * Dieses Muster wurde weitverbreitet weiterverwendet. Fahrräder mit zwei Kettenblättern wurden meist nur über die Zahl der Ritzel am Hinterrad identifiziert (inzwischen ''10-Gang'') und Fahrräder mit drei Kettenblättern vorne wurden über die Multiplikation der Zahl der Kettenblätter mit der Zahl der Ritzel identifiziert. Zum Beispiel ''27-Gang'' oder ''30-Gang''. Obwohl ein Fahhrad mit neun Ritzeln hinten und zwei Kettenblättern vorne technisch problemlos ''18-Gang'' genannt werden könnte, macht das niemand, um keine Verwechselung mit 6x3 ''18-Gang'' zu erzeugen. | ||
Bei einem Zwei-Umwerfer-System sollte man zudem bedenken, dass die | Bei einem Zwei-Umwerfer-System sollte man zudem bedenken, dass die Anzahl der theoretisch möglichen Gänge nicht der Anzahl der tatsächlich nutzbaren Gänge entspricht. Es gibt einige Gangkombinationen, bei denen der Kettenwinkel so extrem ist, dass diese Gänge nicht genutzt werden sollten. Zusätzlich sind mache Gänge vom Übersetzungsverhältnis her gleich, so dass ein ''27-Gang'' Fahrrad tatsächlich nur ungefähr 20 unterscheidbare Gänge zur Verfügung stellt. | ||
Version vom 30. Dezember 2011, 14:42 Uhr
Fahrräder mit Kettenschaltungen haben zwischen zwei und 30 verschiedenen "Gängen". Die Nomenklatur, die die Anzahl der Gänge bezeichnet, ist verwirrend und auch etwas inkonsistent.
Für Räder mit nur einem Schalthebel ist es sehr einfach. Die Anzahl der Gänge entspricht der Zahl der möglichen Positionen.
- Bei Nabenschaltungen wird die Anzahl der Gänge durch die interne Konstruktion der Nabe bestimmt.
- Bei einem Umwerfersystem ist die Zahl der Ritzel des Ritzelpakets entsprechnd der Anzahl der Gänge.
Bei zwei Schalthebeln wird es komplexer. Die meisten Fahrräder besitzen zwei Umwerfer und Schalthebel, der eine ist für die Gangwahl am Ritzelpakt, mit dem anderen bestimmt man das zu nutzende Kettenblatt an der Kurbel.
Traditionellerweise bestimmt man die Anzahl der Gänge, indem man die Zahl der hinteren Positionen (Ritzel) mit denen von vorn (Kettenblatt) multipliziert.
- Demnach ist ein Fahrrad mit vier Ritzeln und 2 Kettenblättern ein so genannter 8-Gänger (4x2)
- In den späten 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Fünfgang-Ritzelpakete normal und diese Fahrräder wurden als 10-Gang bezeichnet. Bis in die 70er Jahre hinein war 10-Gang ein Synonym für "Fahrrad".
- In den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Sechsgang-Ritzelpakete verbreitet, so dass sie jetzt als 12-Gang bezeichnet wurden. Fahrräder mit drei Kettenblättern hießen fortan 18-Gang.
- In den späten 80er Jahren wurden Siebengang-Ritzelpakete eingeführt - technisch gesehen wurden damit die Fahrräder 14-Gang oder 21-Gang, je nach Kettenblattkonfiguration. Jedoch wurden diese Fahrräder weit verbreitet als 7-Gang bezeichnet, wobei die Zahl der Kettenblätter unerheblich war.
- In den frühen 90er Jahren bewegte man sich zu 8 Ritzeln. Straßenradfahrer, die normalerweise zwei Kettenblätter benutzten, bezeichneten ihre Räder als 8-Gang - dabei wurde gerne vergessen, dass in den 50er Jahren damit die 4x2-Systeme bezeichnet wurden. Eigentlich hätte man hier den Begriff des 16-Gang Fahrrads einführen müssen.
- Tourenrad- und Mountainbikefahrer benutzten schon damals drei Kettenblätter vorne und nannten Ihre Fahrräder 24-Gang.
- Dieses Muster wurde weitverbreitet weiterverwendet. Fahrräder mit zwei Kettenblättern wurden meist nur über die Zahl der Ritzel am Hinterrad identifiziert (inzwischen 10-Gang) und Fahrräder mit drei Kettenblättern vorne wurden über die Multiplikation der Zahl der Kettenblätter mit der Zahl der Ritzel identifiziert. Zum Beispiel 27-Gang oder 30-Gang. Obwohl ein Fahhrad mit neun Ritzeln hinten und zwei Kettenblättern vorne technisch problemlos 18-Gang genannt werden könnte, macht das niemand, um keine Verwechselung mit 6x3 18-Gang zu erzeugen.
Bei einem Zwei-Umwerfer-System sollte man zudem bedenken, dass die Anzahl der theoretisch möglichen Gänge nicht der Anzahl der tatsächlich nutzbaren Gänge entspricht. Es gibt einige Gangkombinationen, bei denen der Kettenwinkel so extrem ist, dass diese Gänge nicht genutzt werden sollten. Zusätzlich sind mache Gänge vom Übersetzungsverhältnis her gleich, so dass ein 27-Gang Fahrrad tatsächlich nur ungefähr 20 unterscheidbare Gänge zur Verfügung stellt.
Siehe auch
Quellen
Dieser Artikel basiert auf dem Glossar von der Website Sheldon Browns. Der Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.